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Warum Unternehmen mit Kennzahlen gesteuert werden sollten

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wollen Ihr Business nachhaltig erfolgreich entwickeln. Früher haben ein gutes Bauchgefühl und ein paar Informationen vielleicht ausgereicht um das Unternehmen weiterzuentwickeln. Doch in der heutigen schnelllebigen Zeit der Digitalisierung und der dynamische Marktentwicklung sowie der fortschreitenden Globalisierung reicht das nicht mehr aus. Es steht immer weniger Zeit zur Verfügung und gleichzeitig gibt es immer mehr Zahlen. Kennzahlen können ein wichtiges Hilfsmittel dabei sein, um ein Unternehmen auf den richtigen Weg zu bringen. Allerdings nur, wenn sie auch richtig eingesetzt werden.

Wichtige Informationen zur Unternehmenssteuerung können durch Kennzahlen bereitgestellt werden. So kann mit Hilfe von Kennzahlen die Entwicklung des Unternehmens im Zeitverlauf betrachtet werden, wenn dieselben Kennzahlen regelmäßig ermittelt werden. Des Weiteren dienen Kennzahlen zur Unternehmensbewertung, anhand von Kennzahlen können Unternehmen miteinander verglichen werden. Ebenso können sie das Management bei strategischen Entscheidungen unterstützen oder als Frühwarnsystem fungieren. Die Unternehmenskennzahlen sind jedoch nur dann hilfreich, wenn sie richtig eingesetzt und analysiert werden. Es kommt in der Praxis jedoch immer wieder zu Fehleinschätzungen.

Beispielsweise denken viele das der „Umsatz“ die wichtigste Kennzahl eines Unternehmens ist. Natürlich ist die Information über den Umsatz auch wichtig, aber es sagt noch nichts über die Wirtschaftlichkeit aus. Denn ein Unternehmen kann trotz eines steigenden Umsatzes in Schieflage geraten und im Extremfall sogar kurz vor der Insolvenz stehen. Die eindimensionale Kennzahl „Umsatz“ sollte ins Verhältnis zu anderen betrieblichen Daten gesetzt werden. Damit erhält man ein genaueres Bild, ob ein Unternehmen mit dem Umsatz etwas erwirtschaftet bzw. wie es um die Rendite bestellt ist.

Bei der Umsatzrentabilität geht es um die Fragen wie viel Gewinn letztendlich vom Umsatz hängen bleibt. Die Kennzahl drückt in Prozenten aus, wie viel Gewinn mit einem Euro an Umsatz erwirtschaftet wurde. Die Formel lautet: Umsatzrendite (in %) = Gewinn / Umsatz * 100

Bei einer Umsatzrendite von 10% bedeutet das, das das Unternehmen von jedem Euro Umsatz 10 Cent Gewinn macht. Die Differenz von 90 Cent werden von den Kosten aufgefressen.

Kennzahlengestützte Unternehmenssteuerung kann man aber nicht mit einer einzigen Kennzahl betreiben, das wäre zu kurz gesprungen. Weitere wichtige Kennzahlen können beispielsweise die Liquidität betreffen. Wie heißt es doch so schön „ohne Moos nix los“. Die Liquidität für Unternehmen bedeutet ja nichts anderes, als Geld zu haben um seinen Zahlungsverpflichtungen nach zu kommen. Sollte man einmal nicht mehr „liquide“ sein, wäre man sozusagen „insolvent“, das wäre fatal. Eine Kennzahl aus dem Bereich Liquidität wäre beispielsweise die Barliquidität (oder auch Liquidität 1. Grades genannt). Diese Kennzahl setzt die flüssigen Mittel des Unternehmens mit dem kurzfristigen Fremdkapital in Relation. Sie sagt aus, wie hoch der Anteil des kurzfristigen Fremdkapitals ist, der mit den flüssigen Mitteln des Unternehmens theoretisch sofort bezahlt werden könnte. Liegt der Wert z.B. bei 15% würde das bedeuten das die liquiden Mittel nur für eine Deckung von 15 % aller kurzfristigen Verbindlichkeiten ausreicht. Aber keine Angst die Liquidität 1. Grades liegt bei deutschen Unternehmen im Durchschnitt bei 10%.

Eine weitere wichtige Kennzahl ist der Cashflow. Dieser beziffert den Überschuss, der sich ergibt, wenn man von den Einnahmen die Ausgaben abzieht. Er lässt erkennen, in welchem Maße ein Unternehmen Finanzmittel aus eigener Kraft erwirtschaftet hat. Diese Kennzahl zeigt, wie stark das Unternehmen sich von innen heraus finanzieren kann (Innenfinanzierung), wie groß also das finanzielle Potenzial ist, das aus seiner erfolgreichen Tätigkeit in der Wirtschaft wächst.

Dies war nur wenige Kennzahlen von vielen. Die Auswahl der für ein Unternehmen richtigen Kennzahlen ist immer eine sehr individuelle Entscheidung, letztendlich sollte nicht die Anzahl von Kennzahlen über den Erfolg entscheiden, sondern die richtige Nutzung und deren Interpretation.

Denn nur so kann die wirtschaftliche Lage des Unternehmens besser beurteilt werden. Es gibt Kennzahlen die lassen auch frühzeitig Stärken und Schwächen im Wertschöpfungsprozess erkennen, oder auch die Abhängigkeiten von Kunden, Lieferanten oder anderen Geschäftspartnern. Sie helfen aber auch die Stärken gegenüber den Konkurrenten herauszuarbeiten. Aber letztendlich sollten komplizierte Sachverhalte mit Ihnen auf das Wesentliche reduziert werden umso das Unternehmen erfolgreich zu steuern.